Namensursprung:
Den lateinischen Namen haben die Schlüsselblumen dank ihrer frühen Blüte erhalten. Primula als Verkleinerungsform von Primus bedeutet so viel wie „kleiner Erstling“, das Wort veris ist der zweite Fall der lateinischen Bezeichnung ver für den Frühling. Der deutsche Name – Schlüsselblume oder Himmelschlüssel – ist durch das Schlüsselbund ähnliche Aussehen des Blütenstandes entstanden
Pflanzenfamilie: Primelgewächse= Primulaceae
Inhaltsstoffe: Saponine, Flavone, ätherisches Öl, Gerbstoff
Vollkstümlicher Name: Allelujableaml, Arznei-Schlüsselblume, Auritzel, Bärenohr, Batenge, Eieräuglein, Eierkraut, Ehrezeicheli, Fastenbleaml, Frauenschlüssel, Gichtblume, Heiratsschlüssel, Himmelschlüssel, Kraftblume, Märzenblümli, Madäneli, Mundfäulkraut, Petriblume, Schmalzschüsseli, Trubechnöpfli, Wiesen-Primel
Sammelzeit: März bis Mai (Achtung in einigen Gebieten ist die Pflanze geschützt!)
Man kann sich aber freuen, wenn man sie bei einem Waldspaziergang sieht oder im Garten anbaut- hier darf man sie dann natürlich auch ernten.
Wirkung:
Husten:
Keuchhusten, Halsentzündung, Kehlkopfentzündung, Bronchitis, Erkältung
Da die Schlüsselblume entkrampfend und schleimlösend wirkt, ist sie als Hustentee sehr geeignet. Sie wirkt vor allem gut, wenn der Schleim festsitzt.
Altershusten:
Besonders gerne wird sie zur Linderung eines Altershustens verwendet, wenn das schwächer werdende Herz dazu führt, dass sich die Flüssigkeit in der Lunge staut. In diesen Fällen erleichtert sie das Abhusten der Flüssigkeit und dadurch entlastet sie auch den Kreislauf.
Migräne/Neuralgien/Kopfschmerzen/ geschwächte Nerven
Außer gegen Husten verwendet die Volksheilkunde die Schlüsselblume auch gegen Nervosität und Neuralgien. Selbst Migräne soll gelindert werden.
Schleimlösendes Mittel
Heute sind Schlüsselblumen auch in Fertigarzneien wie Sinupret (pflanzliches Mittel zur Linderung von Nasennebenhöhlen Entzündung) enthalten. Hier nutzt man vor allem ihre herausragende Eigenschaft als schleimlösendes Mittel.
Anwendung:
Schlüsselblume kann man wahlweise als Tee oder als Tinktur anwenden.
Die häufigste Art, Schlüsselblume anzuwenden ist der Tee.
Tee
Für einen Schlüsselblume-Tee übergießt man ein bis zwei Teelöffel Schlüsselblumen-Wurzeln oder Blüten mit einer Tasse kochendem Wasser und lässt ihn zehn Minuten ziehen.
Anschließend abseihen und in kleinen Schlucken trinken.
Von diesem Tee trinkt man ein bis drei Tassen täglich.
Wie bei allen Heilkräutern sollte man nach sechs Wochen Daueranwendung eine Pause einlegen und vorübergehend einen anderen Tee mit ähnlicher Wirkung trinken. Anschließend kann man wieder sechs Wochen lang Schlüsselblume-Tee trinken. Durch die Pause werden eventuelle unerwünschte Langzeitwirkungen verhindert und die erwünschte Schlüsselblume-Wirksamkeit bleibt erhalten und lässt nicht durch Gewöhnung nach.
Frühjahrskur-Teemischung
Die Schlüsselblumen-Blüten eignen sich sehr gut für einen Frühjahrskur-Tee.
Man kann sie mit folgenden Kräutern sehr gut mischen:
- Birkenblätter
- Brennesselblätter
- Löwenzahn
- Vogelmiere
- Ehrenpreis
Schlüsselblume als Einzeltee
Schlüsselblume kann man innerlich, als Tee vor allem gegen Katarrhe der Atemwege einsetzen.
Schleim wird gelöst und Entzündungen werden gelindert.
Daher hilft die Schlüsselblume gegen Husten, aber auch gegen Halsentzündungen und Entzündungen der Mundschleimhaut.
Man kann die Schlüsselblumen-Blüten und Wurzeln daher gut einem Grippe-Mischtee beifügen oder als Einzeltee trinken.
Außerdem hilft die Schlüsselblume gegen ein aufgescheuchtes Nervensystem. Sie beruhigt die Nerven, sodass man besser einschlafen kann und Kopfschmerzen verschwinden.
Ein schwaches Herz wird durch Schlüsselblumentee gestärkt und Wasseransammlungen in den Füssen werden ausgeschwemmt. Die Volksheilkunde setzt die Schlüsselblume auch zur begleitenden Behandlung von Herzmuskelentzündung und Neigung zu Schlaganfall ein.
Tinktur
Um eine Schlüsselblume-Tinktur selbst herzustellen, übergießt man Schlüsselblume in einem Schraubdeckel-Glas mit Doppelkorn oder Weingeist, bis alle Pflanzenteile bedeckt sind, und lässt die Mischung verschlossen für 2 bis 6 Wochen ziehen.
Dann abseihen und in eine dunkle Flasche abfüllen.
Von dieser Tinktur nimmt man ein bis drei Mal täglich 10-50 Tropfen ein.
Wenn einem die Tinktur zu konzentriert ist, kann man sie mit Wasser verdünnen.
Schlüsselblumen-Tinktur kann man gegen Migräne, Neuralgien und Schwindelanfälle einsetzen.
Oxymel:
Oxymel was ist das?
Die Mischung aus Honig und Essig in einem bestimmten Verhältnis, meistens 3 Teile Honig und 1 Teil Essig, ist ein sehr gutes Auszugsmittel, noch besser als Essig allein. Zum einen macht Oxymel also Wirkstoffe von Pflanzen verfügbar, zum anderen hilft er aber auch im Allgemeinen bei der Gesunderhaltung der Darmflora, unterstützt die Funktion der Bauchspeicheldrüse sowie den Ausgleich von Mineralstoffmängeln, indem er die Mineralstoff- und Vitamindepots auffüllt. Oxymel reduziert den oxidativen Stress in den Zellen, stärkt die Nerven, fördert die Konzentration und vieles mehr. Von Sportlern wird Oxymel gerne als isotonisches Getränk genutzt . Erwähnenswert ist Oxymel auch als fiebersenkendes Mittel der Volksheilkunde sowie als Tonikum bei geschwächter Abwehrkraft.
Warum ist Oymel gut für Sportler?
Oxymel ist ein optimales Mittel zur Stärkung der Gesundheit oder einfach zum erfrischenden Genuss. Sauerhonig wirkt isotonisch und ist reich an Elektrolyten. Das Honig-Essig-Gemisch beinhaltet vollwertige Kohlenhydrate und natürliche Säureverbindungen. Somit regeneriert es den Körper rasch nach dem Sport oder auch an heißen Tagen.
Zutaten
- Verschließbares Glas zu 1/3 locker mit Schlüsselblumenblüten befüllt (am besten bei sonnigem Wetter, wenn möglich um die Mittagszeit bzw. am frühen Nachmittag sammeln, wenn die Blüten einen ganz dezenten und beim Riechen wahrnehmbaren Duft verströmen.)
- 3 Teile milder Blütenhonig
- 1 Teil Essig, zum Beispiel Apfelessig
Und so geht’s
- 3 Teile Honig und 1 Teil Essig in einem sauberen Gefäß oder einer sauberen Kanne gut miteinander verrühren.
- Schlüsselblumenblüten locker in ein sauberes, verschließbares Glas schichten.
- Wenn sich Honig und Essig gut miteinander verbunden haben, wird die Mischung über die Schlüsselblumenblüten im Glas gegossen und bis zum Rand angefüllt. Die Blüten sollen gut bedeckt sein.
- Das Glas wird verschlossen 1-4 Wochen ausgezogen – nicht im Sonnenlicht!
- Das Glas sollte täglich bewegt werden, damit die Flüssigkeit vollständig mit Wirkstoffen gesättigt werden kann.
- Zum Schluss wird das der Oxymel durch ein feines Sieb oder ein Mull- oder Leinentuch in eine Flasche abgefiltert.
Zusätzliche Informationen für das Oxymel:
Haltbarkeit: bei Zimmertemperatur etwa 1 Jahr.
Einnahme: Täglich eine halbe Stunde vor dem Essen 1 Stamperl mit einem Glas lauwarmen Wasser. Nach 3 Wochen für 1 Woche pausieren. Kinder bekommen eine kleinere Dosierung: Täglich 1-2 EL mit Wasser, Tee oder Fruchtsaft verdünnt. ACHTUNG!! KEINEN Honig für Säuglinge/Babys!!
TIPP: Für ein Hustenmittel können noch weitere Frühlingskräuter, wie zum Beispiel Gundelrebe, Spitzwegerich oder Gänseblümchen hinzugefügt werden. Auch Fenchel und Anis passen gut. Als Nerventonikum sind die Schlüsselblumen gut mit Gänseblümchen kombinierbar. Oxymel ist übrigens auch eine Köstlichkeit in der gesunden Küche. Versucht doch mal den Joghurt oder das Müsli mit Oxymel zu verfeinern. Ihr könnt ihn auch als Zutat für Smoothies oder Salatsaucen hernehmen. Der Fantasie sind wie immer keine Grenzen gesetzt.
In der Küche:
Schlüsselblumen sind auch zum Verzehr geeignet und noch dazu recht schmackhaft. Sie helfen uns dabei, Magnesium besser aufzunehmen und können so einem Mangel vorbeugen. Hierfür eignet sich eine Kombination mit magnesium-reichen Wildpflanzen wie dem Weißen Gänsefuß, Brennnessel, Bärenklau, Schlangenknöterich und guter Heinrich. Besonders die Blüten schmecken honigsüß und dienen als Dekoration für Süßspeisen. Des Weiteren ist es auch möglich, sie zu kandieren und als Süßigkeit zu vernaschen. Junge Blätter eignen sich für Salate oder sie werden wie Spinat gekocht. Gemischt mit anderem Gemüse sind sie ebenfalls gut zu verwenden.
Oder einfach mal in Eiswürfel integrieren 😉
Räuchern:
In der nordischen Mythologie ist die Schlüsselblume der Liebes- und Fruchtbarkeitsgöttin Fraya gewidmet. Diese steht auch für das Erwachen des Frühlings. Daher sind Schlüsselblumen-Räucherungen oft wichtige Elemente von Frühlings- und Fruchtbarkeitsritualen.
Zum Verräuchern werden ausschließlich die getrockneten Blüten benutzt. Der blumige Duft des Rauches fördert die Selbstbesinnung und wirkt fiebersenkend und heilend. Schlüsselblumenblüten lassen sich gut mit Huflattich, Eisenkraut, Damiana, Copal oder Bernstein verräuchern.
Mythologie:
Manchmal wird die Schlüsselblume auch mit Petrus in Verbindung gebracht. Eine Geschichte besagt, Petrus habe den Schlüsselbund zum Himmelstor versehentlich fallen lassen. Damit er nicht in falsche Hände geriet, verwandelte ihn Gott in eine gelbe Schlüsselblume.