Pflanzenfamilie: Rosengewächse
Volkstümlicher Name: Beinkraut, Geissbart, Krampfkraut, Wiesenkönigin, Wiesenaspirin
Namensentstehung:
- Mädesüß wurde früher zum Süßen und Aromatisieren von Wein und Met verwendet, damals hieß es „Metsüße“.
- Der Name „Mädesüß“ steht aber auch für „Mahdsüße“ denn nach dem Absensen duften die verwelkenden Pflanzen süßlich
Sammelzeit:
- Blüten: Juni bis August (direkt nach der Holunderblüte); NICHT nach dem Regen sammeln, da dieser wertvolle Pollen abwäscht
- Blätter für Tee ab ungefähr März/April
- Wurzeln: Herbst und Frühling
Anwendungsbereiche: Kopfschmerzen, Erkältung, Fieber, Grippe, Ödeme, Rheuma, Migräne, Schmerzen
Heilwirkung: blutreinigend, entgiftend, entzündungshemmend, harntreibend, schmerzstillend, schweißtreibend
Merke: Mädesüß enthält Acetylsalicylsäure.
Bei bekannter Allergie gegen Acetylsalicylsäure (Aspirin) sollte dies Pflanze nicht verwendet werden.
Verwechslungspartner:
Leicht verwechselbar mit dem häufig geschützten kleinen Mädesüß und auch mit dem essbaren Waldgeißbart.
Merkmale:
Auffällig sind die weißen, rispigen Blütenstände auf den hohen und sehr harten Stielen.
Die Laubblätter sind dunkelgrün gefiedert, stark geadert und an der Unterseite weiß-flaumig.
Markant sind die kleinen Minizwischenblättchen zwischen jedem Blattpaar, ein wichtiges Erkennungsmerkmal, wenn man im Frühjahr Tee sammelt.
Anwendung:
Anwendung mit dem Fokus auf die Heilwirkung:
- Tee
- Sirup
- Wickel und Heilbad
Die Wiesenkönigin eignet sich ausgezeichnet für Tees, die keine zusätzliche Süße brauchen. Du kannst dafür entweder die Blüten nutzen oder die Blätter gleich mit, frisch oder getrocknet.
Für einen Tee lässt du einen Teelöffel Mädesüß in 250 Milliliter heißem Wasser fünf Minuten stehen. Gegen Kopfschmerzen kannst du zusätzlich neben einer Handvoll Mädesüßblüten, eine Handvoll Frauenmantel, eine Handvoll Gänsefingerkraut und einer halbe Handvoll Schlüsselblumenblüten zusammen mischen.
Diese übergießt du mit einem Liter heißen Wasser. Du lässt alles zehn Minuten ziehen und seihst den Tee ab.
Mädesüß als Heilbad und Wickel
Du kannst auch ein Heilbad mit Mädesüß zubereiten. Dafür kannst du einfach einige Handvoll Blüten in das heiße Vollbad geben.
Besser ist es jedoch, circa zwei große Handvoll Blüten in einem Liter Wasser kurz aufzukochen, dann von der Platte zu nehmen und zehn Minuten ziehen zu lassen. Danach kann dieser Sud ins Badewasser gegeben werden.
Alternativ kannst du auch Wickel hineintauchen. Diese legst du um Wunden oder frische Narben, oder auf schmerzende Gelenke, die Schläfen bei Kopfschmerzen oder um die Schultern, wenn du dort Verspannungen hast.
Anwendung mit dem Fokus auf die Kulinarik:
- Leicht zuzubereitendes Erfrischungsgetränk
- Zusatz im Obstsalat
- Desserts
- Blütenzucker
- Sirup
Erfrischungsgetränk für den Sommer:
Im Sommer erfrischt Mädesüß, wenn du einige Blüten und Zitronenscheiben in eine Kanne mit kaltem Wasser gibst. Beides lässt du 15 Minuten ziehen. Dieses einfache Getränk kannst du variieren, wenn Du statt Zitronenscheiben Ingwerstifte und/oder Minzblätter hinzugeben. Die Heilpflanze verträgt sich auch gut mit Holunderblüten.
Zusatz im Obstsalat:
Die Blüten passen gut in einen Obstsalat mit Spalten von Apfel und Birne, Himbeeren und Holunderbeeren.
Würzen:
Du kannst damit eine Marmelade würzen oder sie über Desserts streuen.
Blütenzucker:
Mit duftenden Blüten lässt sich Zucker ganz einfach aromatisieren. Blütenzucker behält normalerweise gut verschlossen und dunkel gelagert sein Aroma für ein halbes Jahr, die Blüten ebenso lange ihre Farben.
Zur Herstellung benötigt man:
- Ca. 8 EL zerkleinerte Blüten (am besten aromatische Blüten: Mädesüß aber auch Lavendel, Rose, Veilchen, Minze etc. möglich)
- 250 ml Feinkristallzucker (Birken-, Rohr- oder Rübenzucker)
Man kann Blütenzucker auf zwei verschiedene Arten herstellen:
- Die Blütenblätter auf Backpapier trocknen lassen, anschließend mit dem Zucker fein malen oder mörsern
- Die frischen Blütenblätter mit dem Zucker vermischen, anschließend die Mischung mit dem Pürierstab mahlen.
So entsteht je nach Blütenfarbe eine leicht gefärbte und etwas feuchte Zuckermasse.
Diese Masse lässt man anschließend für einige Stunden bei ca. 40 Grad trocknen oder streut sie großzügig auf Backpapier und lässt sie bei Raumtemperatur für einige Tage trocknen.
Mädesüßsirup: (sehr schmackhaft 😊)
Zutaten:
- 2k Zucker
- 25-30 weiße Blütenrispen vom Mädesüß
- 2 unbehandelte Bioorangen
- 40 g Zitronensäure
1. Den Zucker mit 2 Liter Wasser in einen Topf geben
2. Aufkochen und unter Rühren kochen, bis sich der Zucker komplett aufgelöst hat.
3. Abkühlen lassen
4. Die Blütenrispen schütteln damit kleine Tierchen herauskrabbeln können (nicht waschen, denn der Polen trägt das einzigartige Aroma!)
5. Mit einer Schere alle harten grünen Stiele abschneiden und die Blüten in eine Schüssel fallen lassen
6. Die Biozitrone waschen, in Scheiben schneiden und mit der Zitronensäure hinzugeben.
7. Mit dem kalten Zuckersirup aufgießen und mindestens 12 Stunden ziehen lassen.
8. Dann durch ein feines Sieb in einen Topf filtern.
9. Aufkochen, heiß in sterilisierte Flaschen füllen und sofort verschließen
10. Hält sich ungeöffnet mehrere Jahre, geöffnet im Kühlschrank etwa einen Monat
Mythologie:
Ein alter Brauch besagt, dass Echtes Mädesüß das Geschlecht eines Diebes bestimmen kann. Dazu wird die Pflanze in der Mittsommernacht gesammelt, in das Wasser gegeben und beobachtet. Sinkt die Pflanze, so war der Dieb ein Mann. Treibt sich jedoch auf dem Wasser dahin, so war eine Diebin am Werk.
Die Pflanze sticht durch ihren betörenden Duft raus, so ist es nicht verwunderlich, dass sie bei Liebesritualen gerne verräuchert wurde und auch heute noch Verwendung in der Kunst des Räucherns findet. Echtes Mädesüß, so heißt es, habe die Macht, die wahre Liebe hervorzubringen. Frauen sollen an Beltane (= ein altes Fest, das den Beginn des Sommers markiert) nur das Öl der Pflanzen einatmen und sie werden bald der Liebe ihres Lebens begegnen.
Das Echte Mädesüß wurde auch zu Mittsommer gesammelt, um es hernach zu bündeln und in das Gebälk von Haus und Stall zu hängen. Der süßliche Duft sollte Freude und Licht schenken. Noch heute ist dieser Brauch in einigen Regionen üblich, so wird in der Steiermark von Sunnawendfäden gesprochen. Um den Frieden des Hauses zu wahren oder zurückzugewinnen, wurden die Blüten des Echten Mädesüß auch auf den Böden verstreut
Räucherungen mit Mädesüß:
Duft von Mädesüß beim Verräuchern:
Es entwickelt sich beim Räuchern ein krautiger würziger an Tabak erinnernder Duft.
Mädesüß kann alleine oder zusammen mit anderem Räucherwerk insbesondere Harzen verräuchert werden.
Wirkung:
- Fördert Neuanfänge und Übergänge
- Fördert die Intuition und das Traumbewusstsein
- Liebesräucherungen
- Alte Verhärtungen werden abgebaut
- Gefühle kommen in Fluss
- Unser inneres Kind kann wieder unbeschwert lachen
- Stimmungsaufhellend
- Schmerzlindernd
- Entzündungshemmend
Verwendete Teile:
Das ganze Kraut
Die Sache mit dem Aspirin
Der Name von Aspirin® geht direkt auf das Mädesüß zurück. Der Anfangsbuchstabe A leitet sich von Acetyl ab, das spirin jedoch, entstammt direkt dem mittlerweile veralteten Gattungsnamen für Echtes Mädesüß, dem Spiraea.
Die Salicylsäure wurde aus Mädesüß und Silberweide isoliert. Daraus entstand das künstlich synthetisierte Aspirin.
Der Volksname „Wiesenaspirin“ bezieht sich also auf die Wirkung als Schmerzmittel und ist nicht nur eine Metapher: Mädesüß enthält wie bereits beschrieben Salicylsäure, den Grundstoff von Aspirin.
Zu der Thematik Hunde- Fuchsbandwurm: Echinokokkose
Eine Infektion mit dem Fuchsbandwurm findet sehr selten statt. Wenn sie jemand hat, ist es eine allerdings sehr unschöne Infektion. Sie erfolgt über den Kot oder das Fell von Füchsen. Kann aber genauso über das Fell von Hunden und Katzen übertragen werden, was die meisten vergessen.
Der Erreger kann über den Kot auf Lebensmittel übertragen werden, die unmittelbar in der Nähe wachsen: auf Beeren, Wildkräuter in der freien Wildbahn. Genauso aber auch auf Erdbeer- und Gemüsefeldern und im eigenen Garten.
Ich möchte keineswegs die Krankheit verharmlosen aber ein Bewusstsein schaffen wie man mit der Thematik umgeht. In Tirol oder auch Bayern würde man sagen: mit gsunden Menschenverstand an die Sache dran gehen.
Somit ist jeder Salatkopf und jede Schale Erdbeere aus dem Supermarkt also ebenso gefährlich.
Im Jahr 2019 wurden beim Robert Koch Institut 124 Fälle gemeldet. Nur 30 der Fälle wurden in Deutschland infiziert, der Rest wurde aus anderen Ländern importiert aber in Deutschland behandelt und ist somit mit in der Statistik enthalten.
32 Prozent der Erkrankung betrafen Kinder unter 5 Jahren. (Quelle: www.rki.de/DE/Content/Infekt/Jahrbuch/Jahrbuch_2019.pdf?__ blob=publicationFile )
Wie kann man den Bandwurm vermeiden:
- Vermeide Sammelstellen, an denen man hinterlassene Haufen sieht. Fuchskot liegt häufig an sichtbaren Stellen, beispielsweise auf Baumstümpfen. Füchse hinterlassen ihre Exkremente um ihre Reviere zu markieren und bevorzugen deshalb freie, erhöhte Stellen um Rivalen fernzuhalten. Fuchskot erkennst du daran, dass er häufig Beeren, Samen, Knochen, Federn enthält.
- Sammle Pflanzen die du roh essen magst bevorzugt an steilen und ungemütlichen Böschungen oder auf Augenhöhe, also über der Fresshöhe des Fuchses.
- Sammle essbare Blüten von den höchsten Teilen der Pflanze
- Wasche Pflanzen für Salate besonders gründlich, am besten dreimal im frischen Wasser
- Der Hunde oder Fuchsbandwurm wird bei Temperaturen über 60 Grad Celsius abgetötet. Bei gekochtem Essen besteht also kein Risiko mehr.
- Viel höher ist das Risiko an FSME oder Borreliose durch Zecken zu erkranken. Hierfür gibt es einfache Tipps wie: lange Kleidung, Zeckenspray, nach jedem Spaziergang sich nach Zecken abzusuchen, Zeckenkarte bei Befall etc.