Den ganzen Sommer über leuchtet die Ringelblume (Calendula officinalis) mit ihren orangen und gelben Blüten aus den Gärten. Deshalb wird sie auch gern «Sponsa solis», die «Sonnenbraut» genannt. Der lateinische Name Calendula kommt von Calendis = Monate. So nennt man sie, weil sie die Sonnenbewegung wie ein Kalender angibt. Sie vollzieht den Lauf der Sonne mit ihren Blüten nach, bei Sonnenaufgang öffnen sich diese und bei Sonnenuntergang schließen sie sich wieder.
Auch auf meteorologische Bedingungen reagiert die Ringelblume und damit ist ein nächster Bezug zum Kalender da. Wenn morgens die Blüten geschlossen sind, ist schlechtes Wetter im Anmarsch. Sind die Blüten weit geöffnet, können wir auf schönes Wetter hoffen. Aber sie kann natürlich weitaus mehr.
Heilwirkung:
Die Ringelblume soll eine ähnliche Wirkung wie die Arnika besitzen, wobei sie aber keine Hautreizungen verursacht.
- Blutergüsse, Entzündungen der Haut,
- Zahnfleischentzündungen, Entzündungen im Mund oder Rachen.
- gesprungene Lippen,
- Gürtelrose, Krampfadern, Sonnenbrand, unreine Haut, Akne, Warzen
- Zerrungen, Regeneration nach Überbelastung
Pflanzenfamilie:
Korbblütler (Asteraceae)
Volkstümlicher Name:
Goldblume, Ringelrose, Sonnenbraut, Warzenkraut
Verwendete Pflanzenteile:
Blüten, Blätter
Inhaltsstoffe:
In der Ringelblume finden wir eine Vielzahl von Inhaltsstoffen vor, die wichtigsten sind sicher:
- die Saponine
- ätherisches Öl,
- Flavonoide,
- Carotinoide,
- Cumerine und Polysaccharide (Schleime).
Dadurch wirkt die Pflanze entzündungshemmend, wundheilungs- und granulationsfördernd, lymphabflussfördernd, antiödematös, antibakteriell, virustatisch und fungistatisch. Die Ringelblume verstärkt die Fibrinbildung, was zu einem rascheren Wundverschluss führt und die Granulatbildung fördert. Außerdem wirkt sie insgesamt immunstimulierend, sie erhöht die Phagozytose und wirkt zytotoxisch gegen verschiedenste Typen von Tumorzellen.
Namensherkunft:
Calendula ist abgeleitet vom lateinischen calendae, dem ersten Tag des Monats. Dafür gibt es 2 mögliche Deutungen. Einerseits blühen die Pflanzen an vielen calendis: Man kann die schönen und kräftig gelb-orangenen Blüten den ganzen Sommer über bewundern - von Juli bis Oktober. Andererseits geben die Ringelblumen den Lauf der Sonne wieder – ganz wie ein Kalender: Die Blüten öffnen sich bei Sonnenaufgang und schließen sich bei Sonnenuntergang. Officinalis im wissenschaftlichen Namen der Ringelblume deutet auf die traditionelle medizinische Verwendung dieser Pflanzenart hin. Der Name Ringelblume selbst bezieht sich auf die ringförmig gewundenen Samen.
Mit ihrer unerschöpflichen Vegetationskraft war sie ein Zeichen für ewig dauerndes Leben und wurde von den Menschen als Totenblume auf die Gräber der Friedhöfen gepflanzt.
Anwendung:
Man kann die Ringelblumme innerlich und äußerlich einsetzen. (Tee, Tinktur, Öl, Salbe, Wickel, Bäder, Einreibungen)
Tee:
Für einen Ringelblumen Tee übergießt man einen gehäuften Teelöffel Ringelblumenblüten mit kochendem Wasser, lässt ihn fünf bis 10 Minuten ziehen.
Davon trinkt man bei stärkeren Beschwerden 3 Tassen tgl. (max. 6 Wochen lang)
Wirkung Tee:
- Entzündungen im Mund, Rachenraum
- Stärkt die Verdauungsorgane
- Lindert Brechreiz, hilft Magengeschwüre abzuheilen
- Leber und Galle werden gestärkt
- Bezug zum Nervensystem: kann gegen Kopfschmerzen und Einschlafstörungen helfen, gegen Panikattacken
- Bezug zur Frauenheilkunde: krampflösende Wirkung, außerdem ist in der Ringelblume Beta-Sitosterol enthalten, ein östrogenartiger Wirkstoff, der unregelmäßige Zyklen ausgleicht und Beschwerden der Wechseljahre lindert
Tinktur:
Wirkung Tinktur:
äußerliche Anwendung: Regeneration nach Sport, Sehnenscheitentzündungen, Zerrungen
innerliche Anwendung: Brechreiz, Gallenbeschwerden, Kopfschmerzen, Menstruationsschmerzen, Mundschleimhautentzündungen, Sonnenbrand, Gelenkschmerzen
- Fülle die Blüten (abgezupft) in ein Schraubdeckel-Glas.
- Lasse noch etwa die Hälfte Platz im Glas.
- Gieße Doppelkorn über die Kräuter, bis sie gut bedeckt sind.
- Verschließe das Glas.
- Lasse die Tinktur zwei bis sechs Wochen an einem warmen Ort ziehen.
- Nach und nach nimmt die Tinktur immer mehr Farbe an.
- Nach der Wartezeit wird die Tinktur abgefiltert. Dazu eignet sich ein Kaffeefilter.
- Stülpe den Kaffeefilter über ein zweites Glas.
- Gieße die Tinktur durch den Kaffeefilter.
- Die fertige Tinktur tropft in das zweite Glas.
- Anschließend wird die Tinktur in eine dunkle Flasche abgefüllt.
- Verschließe die Flasche.
- Beschrifte die Flasche mit Inhalt und Datum.
- An einem dunklen, kühlen Platz gelagert hält sich so eine Tinktur mindestens ein Jahr.
Kulinarisch:
Ringelblume für den Salat:
Blütenblätter sind vielseitig einsetzbar.
Sehr gut machen sich die Blütenblätter als essbare Deko im Frühlingssalat. Übrigens lassen sich nicht nur die Blüten, sondern auch die Blätter der Ringelblume im Salat verwenden. (vorzugsweise die jungen Blätter)
Ringelblumenblüten zum Färben: Reis/Ostereier/Stoffe
Die gelb-orangen Ringelblumenblüten eignen sich hervorragend zum Färben von Stoffen, Reis oder auch Ostereiern.
Zum Einfärben 30 g Ringelblumenblüten in einem Liter Wasser 10 Min köcheln lassen.
Danach die hartgekochten Eier in den Sud legen und mind 15 Minuten ziehen lassen, für eine intensivere Farbe auch über Nacht ziehen lassen)
Reis: Koche ein paar frische oder getrocknete Blütenblätter mit Reis
Goldgelbe Ringelblumenbutter:
Für die Ringelblumenbutter wird traditionell Ziegenbutter als Basis verwendet.
Du kannst aber auch normale Butter oder eine pflanzliche Alternative verwenden.
Für je 250 g Butter benötigst du etwa 50 g abgezupfte Blütenblätter der Ringelblume
- Die Butter im Topf auf kleiner Flamme schmelzen lassen
- Blütenblätter hinzugeben und bei geringer Hitzezufuhr unter Rühren 20 Minuten durchziehen lassen.
- Die flüssige Butter abseihen oder mit den Blütenblättern erkalten lassen, wenn sie dich nicht stören
Mythologie:
Eine Geschichte aus der griechischen Mythologie erzählt von einem Mädchen, dass sich in Apollo, den Sonnengott verliebt hatte. Doch die Kraft seiner Strahlen ließ sie dahin schmelzen und an ihrer Stelle wuchs eine Ringelblume.
Signaturenlehre und Botanik vereint: (übrigens ein sehr spannendes Thema)
Heilerin & fürsorgliche Beschützerin
Die Ringelblume gehört zu der Familie der Korbblütler, das heißt, was wir als einzelne Blüte ansehen, ist eigentlich ein ganzer Korb voller Blüten, den Röhrenblüten innen und den Zungenblüten außen. Die inneren Röhrenblüten sind bei der Ringelblume unfruchtbar. Wenn die Ringelblume zur Fruchtbildung übergeht, “ringeln” sich die Zungenblüten nach innen und legen sich schützend über die unfruchtbare Innenfläche, bis diese vollständig verschlossen ist. Die Blüte der Ringelblume öffnet sich bei Sonnenaufgang und schließt sich bei Sonnenuntergang. Manchmal bleibt sie am Morgen auch gleich verschlossen, dann wissen wir, dass wir kein gutes Wetter erwarten können. Schützend legt sich auch hier die äußere Hülle um das Innere, was mich an das Gänseblümchen erinnert, das der gleichen Pflanzenfamilie angehört und unter anderem bei körperlichen und seelischen Übergriffen verwendet wird. Ein anderer wesenhafter Hinweis auf den heilenden und “verschließenden” Charakter der Ringelblume – vonseiten der Signatur betrachtet – ist der weiße Milchsaft, der austritt, wenn man die Stängel bricht oder abschneidet. Er verfestigt sich und die Wunde an der Schnitt-/Bruchstelle wird so wie durch ein Pflaster verschlossen.