Doch hat dieses Kraut nicht nur damals den Galliern geholfen sich gegen die Römer zu wehren, sondern steht es heute noch als wichtiges Symbol für Glück und Leben.
„No miseltoe- no luck“ 😉
Die Mistel (Viscum album)
Als Halbschmarotzer wachsen sie auf Bäumen. Ihre eigenwillige Wuchsform und Lebensweise waren Anlass für vielfältige mystische Deutungen. Sie galt und gilt auch heute noch als Glücksbringer und war Symbol für das Leben und gleichzeitig für den Tod. Heute spielt die Misteltherapie in der naturheilkundlichen Medizin eine zunehmend große Rolle.
Steckbrief:
Giftigkeit: Nur Fertigpräparate oder als Kaltauszug verwenden. Im kalten Wasser lösen sich die schwach giftigen Stoffe nicht auf (z.B. das Glykosid Viscalbin und Viscotoxin)Heilwirkung: beruhigend, blutstillend, entzündungshemmend, harntreibend, krampflösend, tonisierend
Pflanzenfamilie: Sandelholzgewächse = Santalacea
Verwendete Pflanzenteile: Blätter, Zweige
Inhaltsstoffe: Alkaloid, Asparagin, Bitterstoff, Harz, Histamin, Pyridin Saponine, Schleimstoffe, Zink etc.
Anwendungsarten:
Innerlich:• Tee= Kaltauszug (v.a. Bluthochdruck, Verdauung & Stoffwechsel, rheumatische Beschwerden)
• Tinktur
• Injektion
Äußerlich:
• Umschlag oder Bäder (v.a. Krampfadern, Ekzeme, rheumatische oder neuralgische Schmerzen)
View the embedded image gallery online at:
https://www.pulvermacher-almhuette.tirol/kr%c3%a4uterblog/34-monatspflanze-januar-2023-mistel#sigProIdf8c532fcb1
https://www.pulvermacher-almhuette.tirol/kr%c3%a4uterblog/34-monatspflanze-januar-2023-mistel#sigProIdf8c532fcb1
Pflanzenbeschreibung:
Halbschmarotzer, der auf Bäumen wächst, kann selbst Photosynthese betreiben• Zweige: hellgrün; und verzweigen sich immer wieder -> Kugelform
am äußeren Ende der Zweige wachsen jeweils zwei gebogenen Blätter
• Blätter: verkehrt eiförmig, länglich
• Blüten: Ab Ende Februar blühen die Misteln, Männliche und weibliche Blüten wachsen auf getrennten Pflanzen.
Beide Blüten sind leicht gelblich und duften schwach nach Orange
• Früchte: Ab September reifen die weißen Beeren, Die Beeren sind sehr klebrig und enthalten einen Samen
Namensbedeutung:
Der deutsche Name geht wohl tatsächlich auf den „Mist“ zurück. Er bezieht sich – wie auch viele der anderen Bezeichnungen - auf die Fortpflanzungsstrategie dieser besonderen Pflanzen. Die weißen Beeren werden gern von Vögeln gefressen. Das gab sogar der Misteldrossel ihren Namen. Die Samen in den Beeren sind mit einer Schleimschicht (Schleim = Viscum) überzogen. Dadurch bleiben sie auf der Baumrinde haften, wenn die Vögel sie nach dem Verzehr der Beeren mit ihrem Kot wieder ausscheiden. So kann daraus eine neue Mistelkugel wachsen. Leider ist diese Verbreitungsstrategie schon vielen Singvögeln zum Verhängnis geworden, denn Vogelfänger stellen für ihren ökologisch und ethisch sehr bedenklichen „Sport“ aus der schleimigen Substanz der Früchte einen Vogelleim zum Einfangen der Vögel her. Dieser „visköse“ Leim („Viscum“) ist Namensgeber für die lateinische Bezeichnung Viscum album. In manchen Gegenden werden die Kugeln auch als Hexennest, Drudenfuss, Leim-, oder Vogelmistel bezeichnet.Was bedeutet Halbschmarotzer?
Die Biologie spricht bei Viscum album von einem Halbschmarotzer. So, wie in unserem Sprachgebrauch üblich, werden auch in der Botanik solche Pflanzen als Schmarotzer bezeichnet, die auf Kosten anderer Pflanzen leben. Man unterscheidet Halbschmarotzer und echte (Voll-)Schmarotzer. Ein echter Schmarotzer ist die Weißbeerige Mistel jedoch nur in Bezug auf die Versorgung mit Wasser und Mineralien. Sie ist kein Vollschmarotzer wie viele Pilze und auch manch andere Pflanzen, die nicht grün sind und deshalb auch die Zuckervorräte ihrer Wirtspflanzen anzapfen müssen. Mit Hilfe des grünen Farbstoffes machen Halbschmarotzer die Photosynthese selbst. Sie stellen also die Zucker-Verbindungen, die sie als Energie für das eigene Wachstum benötigen, selbst aus der Lichtenergie und Kohlendioxid her.
Anwendung:
Für die Anwendung der Mistel ist zu beachten, dass alle Pflanzenteile leicht giftig sind und nicht für den Verzehr geeignet sind. Insbesondere Zweige und Blätter enthalten schwache Giftstoffe wie z.B. Viscotoxin, die jedoch im Kalt-Auszug nicht in das Wasser übergehen und somit unbedenklich.Blutdruck
Besonders wirksam ist die Mistel bei der Regulierung des Blutdrucks. Aber auch in anderen Bereichen wirkt die Pflanze gesundheitsfördernd.
Die Mistel hilft an erster Stelle, den Blutdruck zu stabilisieren (sowohl zu hohen als auch zu niedrigen), und lindert Herz- und Kreislaufprobleme.
Rheumatische Beschwerden
Auch bei rheumatischen Beschwerden, Verdauungs- und Stoffwechselstörungen sowie bei starken Monatsblutungen hilft die innerliche Anwendung, bevorzugt als Kalt-Auszug. Dieser kann auch äußerlich angewendet werden.
Art der Anwendung:
Tinktur: Fertige Misteltinktur erhält man in der Apotheke oder online. Die Tinktur kann gegen viele der erwähnten Beschwerden eingenommen werden, zum Beispiel in etwas Kräutertee aufgelöst.
Bei Gicht oder Ischias werden einige Tropfen der Tinktur direkt auf die schmerzenden Stellen aufgebracht und sanft einmassiert.
Kalt-Ansatz:
Kalt-Ansatz Gegen Krampfadern und Unterschenkelgeschwüre, bei Ekzemen und rheumatischen Beschwerden wird der kalte Mistel-Auszug als Umschlag angewendet.
Grundrezept für Mistel-Ansatz:
1. Zwei gehäufte Teelöffel geschnittenes Mistelkraut in eine Tasse mit kaltem Wasser geben.
2. Die Mischung über Nacht stehen lassen.
3. Wasser durch ein Sieb filtern.
4. Den kalten Tee vor der Verwendung leicht erwärmen.
Injektionspräparate:
Die Mistel wird auch als Injektionspräparat in der Krebstherapie verwendet. Die therapeutische Wirksamkeit dieser Behandlung ist unter Fachleuten allerdings umstritten. Einen sicheren Beweis für den Erfolg der Misteltherapie bei Tumorerkrankungen gibt es noch nicht. Aktuelle Studien verweisen jedoch darauf, dass sich die Lebensqualität der betroffenen Patienten verbessert.
Mythologie
Mistelzweige stehen in der Mythologie beispielsweise für den Sieg des Lebens über den Tod. In den nordischen Göttersagen galt der Mistelzweig als die heilige Pflanze der Liebesgöttin Frigga. Die Mistel soll zunächst für den Tod ihres Sohnes Balder verantwortlich gewesen sein. Daraufhin sollen die Tränen der trauernden Frigga in die weißen Beeren des Mistelzweiges gedrungen sein, wodurch die Göttin angeblich ihren Sohn von den Toten zurückholen konnte.Zur Freude darüber küsste sie jeden, der unter Misteln entlang ging und die Misteln versprachen ihr, dass sie niemandem mehr schaden, sondern verliebten Paaren die Liebe verschönern würden – woran bis heute vor allem zu Weihnachten mit einem Kuss unter einem Mistelzweig gedacht wird.
Im Zaubertrank verwendet
Die antiken Germanen hielten die hoch oben in den Bäumen wachsenden Misteln für heilig, weil sie glaubten, sie seien vom Himmel gefallen. Sie schnitten die Mistelzweige so beispielsweise als Glücksbringer zur Wintersonnenwende. Manche hingen sie als „Hexenbesen“ an ihre Häuser – zum Schutz vor bösen Geistern und Feuer.
Die keltischen Druiden sollen die Misteln hingegen für ihre Zaubertränke genutzt haben. Darin galt die Mistel als Allheilmittel und sollte einen mutig und unbesiegbar sowie immun gegen Gifte machen – jedoch nur, wenn die Mistelzweige mit einer goldenen Sichel vom Baum geerntet wurden und dabei nicht auf den Boden fielen. Dieser Glaube wurde später auch in die beliebte Comicreihe um Asterix und Obelix aufgenommen.