Allgemein:
- Auch Blutkraut, Hergottskraut oder Hartheu genannt
- Es gehört zu den Hartheu- bzw. Johanniskrautgewächsen
- Erkennungsmerkmal: Öl Drüsen in den Blättern, die man als kleine schwarze Punkte wahrnehmen kann, wenn man die Blätter gegen das Licht hält
- Test: Tritt beim Zerreiben der Blätter tritt rote Flüssigkeit aus die Pflanze kann verwendet werden
- In Österreich ca. 9 Johanniskrautarten – lediglich zwei davon verfügen über Hypericin und können für die Heilwirkung verwendet werden. (Hypericum perforatum + Hypericum pulchrum -> s.Test)
- Hypericum hat eine Beziehung zur Zirbeldrüse und dem von ihr ausgeschütteten Schlafhormon Melatonin
- Wechselwirkung:
- Johanniskraut kann empfindlich gegen Sonneneinstrahlung machen (nicht vor Solarium oder intensiven Sonneneinstrahlung wie im Mittelmeerraum einnehmen/einreiben)
- Die Wirkung mancher Medikamente kann herabgesetzt werden (Antibiotikum, Pille, immunsupressive Medikamente, etc.) Dieser Verdacht konnte zwar bisher in zahlreichen Studien nicht bestätigt werden, aber man sollte ihn sicherheitshalber berücksichtigen!
- Erntezeit:
- Blüten: Juni – August (wenn sich die Blüten von selbst rot verfärben – Blütezeit vorbei, zu spät für die Verwendung)
- Blühendes Kraut: Juni-August
- Also ab der Sommersonnwende sammeln- da es in diesem Zeitraum die meisten Inhaltsstoffe besitzt
Homöopathisch:
Leitsymptome:- Nervenschmerzen nach Verletzungen und Operationen
- bei Gürtelrose
- Nervenentzündung gerade bei Zähnen z.B. Zahnwurzelentzündung
- Gequetschte Fingern
- Schnitt-, Riss und Stichwunden
Räuchern:
- Johanniskraut ist eine wichtige Räucherpflanze
- Steht symbolisch für Licht und Sonne – „hebt den Schleier von der Seele“
- Räucherungen für: Liebeskummer, Ängste, Schutz gegen böse Geister
- Man verwendet die Blüten- die allerdings keinen starken Duft haben. Deshalb verräuchert man Johanniskraut gerne gemeinsam mit aromatischer Räucherware wie Salbei oder Weihrauch
Öl & Tinktur
Hypericum-Rot Öl (leicht zum selber herstellen)
Du benötigst:
- Das blühende Kraut (mit einer Schere das obere Drittel abschneiden)
- hochwertiges Pflanzenöl (besonders geeignet ist Bio-Olivenöl)
- ein Schraubglas mit Deckel
- etwas Geduld
So gehst du vor:
1.) Nur frische Pflanzen verwenden
2.) Wichtig, dass man die richtige Spezies einsetzt (s. Test )
3.) Glas mit Johanniskraut füllen– mit hochwertigem Öl aufgießen, so dass alle Pflanzenteile bedeckt sind (Sonnenblumen oder Olivenöl)
4.) In die Sonne stellen (Fensterbrett stellen)
5.) Öl beginnt sich rot zu färben nach zwei Wochen ist das Öl fertig
6.) Abseihen mit einem Kaffeefilter, Feinstrumpfhose oder Passiertuch
7.) In dunklen Flaschen lagern – beschriften nicht vergessen
Verwendung: (äußerlich)
- Verbrennungen, Pflege von Schnitt oder Schürfwunden
- Prellungen, Verstauchungen
- Zur Hautpflege nach dem Sonnenbrand und zur Narbenpflege
- Einreiben des Bauches bei Kleinkindern mit Blähungen
- Bei chron. Nasennebenhöhlenentz. zum Aufschnupfen abends (1 Tropfen/Nasenloch)
Hypericum Tinktur (leicht zum selber herstellen)
Du benötigst:
- sauberes Glas
- Leicht angetrocknete Johanniskrautblüten und -knospen (Glas halbvoll füllen)
- 40 % Korn (immer wenn 40% im Rezept steht ist der 38% ige gemeint 😉)
So gehst du vor:
1) Blüten und Knospen einen Tag trocknen lassen, das Glas bis zur Hälfte füllen
2) Mit Korn auffüllen. Das Glas sollte danach noch nicht ganz verschlossen werden, damit das restliche Wasser in der Pflanze verdampfen kann.
3) Nach einem Tag das Glas fest verschließen und in der Sonne (Fensterbrett) stehen lassen.
4) Jeden Tag einmal schütteln, damit die Wirkstoffe gut in die Flüssigkeit übergehen und man die Gefahr der Schimmelbildung verringert.
5) Nach 4–6 Wochen das blutrote Öl und/oder Tinktur abseihen und in einem dunklen Glas aufbewahren.
Verwendung:
Das Lichtkraut kann innerlich eingenommen positiv wirken bei:
- Leichten- mittelschweren Depressionen (klinisch belegt)
- Stress, Unruhe, Angst, Erschöpfung, Wetterfühligkeit
- Reizblase
Mythologie:
Wegen zweier Merkmale war die Pflanze den Menschen damals nicht geheuer: Gegen das Licht gehalten wirken die Blätter wie mit Nadeln durchstochen. Diesen Effekt verursachen die durchscheinenden Öldrüsen in den Blättern. Doch früher glaubte man, dies sei das Werk des Teufels. Auch bei der zweiten Besonderheit konnte es nicht mit rechten Dingen zugehen, so die weit verbreitete Meinung. Zerreibt man die frischen gelben Blüten zwischen den Fingern, färben sich die Fingerkuppen rot wie Blut. Die Namen »Herrgottsblut«, »Herrgotts Wundenkraut«, »Christi Kreuzblut« und »Johannisblut« entstammen der christlichen Mythologie: Als der Lieblingsjünger des Herrn unter dem Kreuz von Jesus Christus stand, »sammelte er die mit dem heiligen Blut benetzten Pflanzen, um sie als teures Andenken an des Heilands Tod an fromme Gläubige zu verschenken.
Im Gegensatz zu anderen Pflanzen wurde das Johanniskraut besonders zur Bekämpfung des Bösen, also gegen den Teufel, Hexen (daher auch Hexenkraut) und Zauberer, eingesetzt. Die bösen Mächte – vor allem der Teufel – galten nach damaliger Vorstellung als Verursacher von Geisteskrank¬heiten, indem sie von den Menschen Besitz ergriffen.