Pflanzengattung: Beinwell (Symphytum)
Pflanzenfamilie: Raublattgewächse (Boraginaceae)
Volkstümliche Namen: Beinwurz, Bienenwurz, Glotwurzel, Milchwurz, Schadheilwurzel, Soldatenwurz, Speckwurz, Wallwurz, Wottel, Wundallheil, Wundschad
Vorkommen: Afrika, Asien, Europa
Verwendete Pflanzenteile: Blätter, Wurzeln
medizinisch relevante Art: Echter Beinwell (Symphytum officinale)
Sammelzeit:
- Blätter: April bis Mai, Oktober
- Wurzeln: Spätherbst oder zeitiges Frühjahr
Inhaltsstoffe:
- Allantoin
- Schleim- und Gerbstoffe
- Asparagin
- Alkaloide
- ätherisches Öl
- Flavonoide
- Harz und Kieselsäure
- und eine geringe Menge an Pyrrolizidinalkaloiden
Wichtig: Beinwell sollte innerlich nicht über längere Zeiträume (mehr als 4-6 Wochen) hinweg angewandt werden, da Pyrrolizidinalkaloide mutagene und kanzerogene Wirkungen zeigen. Menschen mit Leberschäden ist die Pflanze nicht empfohlen!
Beinwell Salbe Wirkung:
Beinwell wirkt entzündungshemmend und schmerzlinderndAllantoin (ein Hauptwirkstoff in Beinwell) fördert die Zellneubildung und damit die Regeneration von Gewebe und entzündeter Schleim- und Knochenhaut, besonders das Zusammenwachsen von Knochen. Auch Schwellungen gehen zurück und Schmerzen werden gelindert.
- für Sportverletzungen
- Schmerzen des Bewegungsapparates
- gebrochene Knochen
- Alte Verletzungen an Knochen, Knorpeln, Gelenken, Bändern, Muskeln können ebenfalls mit Beinwell nachbehandelt werden
- schwache Bänder und Muskeln, besonders in den Knien lassen sich langsam wieder stärken.
Rezept:
Herstellung von Beinwell Öl und anschließend die daraus gefertigte Beinwell Salbe
Zutaten Beinwell Öl:
- 1 Geschnittene Beinwellwurzel (wahlweise getrocknet oder frisch)
- Ca. 150ml Pflanzenöl (z.B. Olivenöl in Bioqualität)
- Eine dunkle Flasche zum Abfüllen
1. Fülle ein Glas etwa zu einem Drittel mit geschnittener Beinwellwurzel
2. Gieße Pflanzenöl in das Glas so das alles abgedeckt ist und verschließe den Deckel
3. Stelle das Glas in ein Wasserbad und lasse es etwa 15min lang darin köcheln
4. Stelle die Herdplatte ab und lasse das befüllte Glas daweil in dem Wasser
5. Stelle das Öl an einem warmen Ort (nähe Heizung oder Fensterbank)
6. Lasse es 1-3 Tage ziehen
7. Abseihen in ein zweites Glas mit Kaffeefilter oder einem Filtertuch
8. Gieße das gefilterte Öl in dunkle Flaschen
9. Verschließe die Flasche und beschrifte sie mit Inhalt und Datum
Zutaten für Beinwell Salbe:
- 45ml Beinwell Öl
- 3 Gramm Bienenwachs
1. Messe die Ölmenge ab und wiege das Bienenwachs
2. Vermische Öl und Wachs in einem Glas und stelle es in ein Wasserbad (Bsp. kochendes Wasser in einem kleinen Topf)
3. Warte bis sich das Bienenwachs aufgelöst hat
4. Rühre die Mischung um
5. Gebe ein paar Tropfen auf einen kalten Teller und lasse es erkalten
6. Prüfe ob die Konsistenz wie gewünscht ist.
7. Ergänze Öl (wenn es zu fest ist) oder Wachs (wenn es zu flüssig ist)
8. Fülle die noch flüssige Salbe in Tiegel
9. Innerhalb einiger Stunden kühlt die Salbe ab und wird fest
10. Verschließe die Salbe erst sobald sie abgekühlt ist
Sammeltipps:
1. Beinwellwurzeln kann man im Herbst oder im zeitigen Frühjahr sammeln
2. Am besten grabt man sie mit einer spitzen Schaufel aus, denn die lange Wurzel sitzt meist zu fest im Boden um sie heraus zu ziehen.
3. Wenn man ein Stück Wurzel in der Erde lässt, kann die Pflanze neu sprießen
4. Am besten verarbeitet man die Wurzel frisch zu Salbe oder Tinktur
5. Die Trocknung ist etwas schwierig, weil die Wurzel zum Schimmeln neigt, was sie unbrauchbar machen würde.
6. Am Besten schneidet man die Wurzel in kleine Stücke und trocknet sie an einem warmen Platz, bspw. neben dem Ofen oder im Backofen bei 40 Grad.
Für die Küche:
Die Blüten sind essbar! Allerdings sollte man diese im Herbst sparsam pflücken da die Blüten wichtig für Bienen sind!
Die Blüten machen sich zum Beispiel gut als Deko auf einem Salat durch ihre wunderschönen Farben.
😉. Diese können violett, blau oder weißlich- gelb sein und hängen in Trauben nach unten.
Speziell für Frauen:
Heiße Beinwellkompressen verhelfen dem Damm bei den Wehen zur Geschmeidigkeit, lindern die Beschwerden entzündeter Brustwarzen und lassen die Nabelschnur von Neugeborenen schneller abheilen.
Homöopathie:
Aus der frischen Wurzel des Echten Beinwell wird das Homöopathikum Symphytum officinalis (Kurzform: Symph) hergestellt, das vor allem zum Ausheilen von Knochenbrüchen verabreicht wird.
Räucherungen:
Bei einer Beinwell-Räucherung kann man die getrocknete und zerkleinerte Wurzel, aber auch das getrocknete Kraut und die Blüten verwenden.
Die Wurzel verbreitet einen würzig-erdigen Duft beim Verräuchern.
Im Mittelalter, zu Zeiten der Pest-epidemien, wurde er oft in Krankenhäusern verräuchert, da er eine desinfizierende Wirkung hat.
Allgemein wird der Räucherung mit dieser Pflanze eine desinfizierende sowie reinigende Kraft für Körper und Geist nachgesagt.
Das Verräuchern dieser Pflanze empfiehlt sich aber auch dann, wenn wir in einer Sackgasse stecken und wir von Zukunftsängsten oder emotionalen Blockaden geplagt werden. Hier hilft uns die Räucherung, diese aufzulösen, damit wir wieder positiv in die Zukunft blicken und unseren Weg unbeirrt nach vorn gehen können.
Klatschmohn, Myrrhe, Schlüsselblume, Odermenning (Leberkraut) oder Katzenminze sind einige Räucherpflanzen, die sich mit Beinwell gut mischen lassen.
Blütenessenz:
Als Blütenessenz verhilft der Beinwell, eigene (männliche) Anteile annehmen und Verantwortung übernehmen. Der Beinwell wirft Energieräuber aus der eigenen Persönlichkeit heraus - seien es Leute, die einem ständige Energie absaugen, seien es negative Gedanken, die sich nicht abstellen lassen, oder seien es auch böse alte Vorkommnisse, die einen im Traum oder in Gedanken immer wieder heimsuchen. Beinwell hilft sich zu verwurzeln, bodenständig und sesshaft zu werden. Sie lässt uns den inneren Ballast abwerfen, um uns auf das Wesentliche im Leben konzentrieren zu können.
Wissenswertes:
Geht es um den Namen des Beinwells in Assoziation mit seiner Heilwirkung, so muss man zunächst wissen, dass das Wort „Bein“ im Altdeutschen auch als Bezeichnung für „Knochen“ verwendet wurde. Der Zusatz „well“ wiederum leitet sich von dem altdeutschen „wallen“ ab. Ausgangspunkt für die Namensgebung des Heilkrautes war also die Eigenschaft des Beinwells, die Ausbildung neuer Knochenmasse (z.B. nach einem Knochenbruch) positiv zu beeinflussen. Auch der aus dem Altgriechischen stammende wissenschaftliche Name des Beinwells, Symphytum, nimmt auf diese Wirkungsweise Bezug, bedeutet der Begriff übersetzt doch so viel wie „zusammenwachsen“.„Zu allen Wunden / rissen und brüchen / aussen und innen ein gar heilsame Wurtzel […]. Ein jeder Wundartzt / soll ihme Wallwurtz zielen / die ist zu allen Wunden / Beinbrüchen und Schäden sehr heilsam und bequem.“ (Lonicerus – Naturforscher, Arzt und Botaniker)